Ein Jubiläum besonderer Art: 30 Jahre Dreschgemeinschaft Dühren e.V. – Historische Kartoffelernte am vergangenen Sonntag
Bei herrlichem “Erntewetter” konnten wir bei der Vorführung der Kartoffelernte dabei sein. Dabei wurde gezeigt, wie sich im Zeitalter der Industrialisierung die Kartoffelernte entwickelte.
Wo in früheren Zeiten so richtig Hand angelegt wurde, entwickelten findige Tüftler, wie man sich die Arbeit erleichtern kann.
Eine erste Übersicht auf dem Weg zur 1. Vorführung beim “Tabakschopfe” in der Seestraße …
Übrigens bezeichnet man, Kartoffeln, Erdäpfel oder auch umgangssprachlich, regional unterschiedlich, “Grumbiere”, aber woher kommt das Gewächs?
Kleiner Ausflug in deren Historie …
“Vor 400 Jahren war die Kartoffel in Europa ein fremdes, exotisches Gemüse. Ursprünglich kommt sie aus den Anden in Südamerika. Schon vor 5.000 Jahren bauten die Ureinwohner, die Inka, Kartoffeln als Nahrung an. Auf der Suche nach Gold kamen spanische Eroberer 1525 ins Inkareich und entdeckten die Kartoffeln. Diese brachten sie auch mit nach Europa.
Arzt und Botaniker Carolus Clusiuspflanzte die Kartoffel in Deutschland erstmals im Jahre 1588 an. Zunächst wurde sie wegen ihrer schönen Blütenpracht als Zier- und Gartenpflanze hauptsächlich in den botanischen Gärten der feudalen Adelsherren angebaut. Preußenkönig Friedrich II., der Alte Fritz war es, der in Deutschland im Jahre 1745 den feldmäßigen Kartoffelanbau eingeführt haben soll. In der heutigen Zeit undenkbar, es gäbe sie nicht! Pommes frites und Kartoffelchips sind heute teilweise Grundnahrungsmittel für die Jugend!
Nun gut das zu dem Thema. Wir hatten inzwischen das Vorführungsgelände erreicht, wo noch kräftig Hand angelegt wurde und ein großer “Fuhrpark” zu bestaunen war.
Inzwischen trafen immer mehr Interessierte ein, um die 1, Vorführung nicht zu verpassen. Ad eins legte Berthold Hand an und eröffnete die von Markus Fischer fachgerecht moderierte Vorführung, wen wundert es, war er doch einmal 1. Vorsitzender des Vereins, wurde dann vom jetzigen 1. Vorsitzenden Julian Haaß, der ebenfalls auf einem “Feldarbeitsgerät” zu sehen ist abgelöst! Ein, bis ins Detail, funktionierender Verein war hier offensichtlich am Werk.
So kamen die ersten “Früchte der Arbeit” ans Tageslicht. Die Kartoffeln werden nicht etwa gesät sondern werden im Mai, meist einzeln gesteckt und werden, nach abtrocknen des oberflächlichen Krautes geerntet, also etwas Handarbeit ist noch immer gefragt!
Übrigens war die Kartoffel schon immer ein Hauptnahrungsmittel der Deutschen, somit Ziel der “biologischen Kriegsführung”, so sagt man hinter vorgehaltener Hand.
Nachdem die Furchen soweit abgeerntet waren, die Kartoffeln in entsprechenden Säcken verstaut und abtransportiert waren, so können wir uns noch als Kind erinnern, wurde das Feld vom Eigentümer freigegeben und man konnte so “Kartoffeln stoppeln gehen” – also umsonst Kartoffeln sammeln!
So wurde nach und nach der erntende Fuhrpark moderner. Heute geht es auf großen Ackerflächen vollautomatisch zu und werden nach der Ernte meist an verarbeitende “Industriebetriebe” oder Großhändler geliefert. wir haben einige LIVE-Stream auf unserem Instagram Kanal yogy.kraichgaulokal am Tag der Vorführung gemacht!
Schließlich erinnerten wir uns an die Ankunft und die noch in Vorbereitung der Verköstigung arbeiteten Vereinsmitglieder. Wie wir schon immer ein Freund der Kartoffel sind, gab es nur ein Gourmet-Essen … Bratkartoffeln mit Spiegelei, wie bei Muttern und auch noch heute ein Lecker Fresschen! Dazu ein Weinschorle oder ein Bier – was kann schöner sein!
Ob im Freien, bei angenehmen Temperaturen oder im Tabakschopf der für alle Eventualitäten auch “bestuhlt” war, Sitzgelegenheiten und Gesprächspartner waren ausreichend vorhanden.
Wir haben uns nett unterhalten erfuhren dabei von den vorbereitenden Arbeiten, unter anderem auch dass man ein Gebäude in Eigenleistung erstellt, in dem später die Maschinen etc. gewartet, repariert und gepflegt werden sollen. Auch ist der Verein Dreschgemeinschaft Dühren e.V., bekannt dafür, dass immer wieder Kindergärten und Schulklassen ein Anlaufziel für praktische und interessante Lernerlebnisse sind. So auch am Montag nach der “Kartoffelernte” wo zwei Gruppen praktische Erfahrung sammeln konnten. Obligatorisch, nach der Arbeit das vergnügen, also gemeinsamen Mittagessen! DANKE Dreschgemeinschaft für diese vorbildliche “Bildungsarbeit”!
Der Verein wurde vom heutigen Ortsvorsteher Alexander Speer gegründet – eine sicher gute Entscheidung!
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