Ausbau des Gigabit-Netzes in Sinsheim-Hoffenheim: High-Speed-Technik für rund 900 Gebäude bis spätestens Oktober 2025 verfügbar
Bund und Land fördern 90 Prozent der Ausbaukosten
Mit dem offiziellen Spatenstich am 24. Juli ist der Startschuss für den Glasfaserausbau in Sinsheim-Hoffenheim gefallen. Präzise gesagt: Für die Errichtung des „Next-Generation-Access-Netzes“ (NGA) auf Glasfaserbasis. Die erforderlichen Tiefbau- und Kabelarbeiten für den Fibre to the Building-Ausbau (FTTB), bei dem die Glasfaserleitungen bis in die Gebäude verlegt werden, beginnen voraussichtlich Anfang des vierten Quartals 2023. Nach den Planungen des Zweckverbandes High-Speed-Netz Rhein-Neckar und der ausführenden Firmen sind sie bis Juni 2025 abgeschlossen, die Aktivschaltung sämtlicher Hausanschlüsse erfolgt spätestens im Oktober 2025. Dann verfügen rund 900 Gebäude in Sinsheim-Hoffenheim über die moderne High-Speed-Technik mit Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 1.000 Mbit/s und Internet-Standleitungen mit Geschwindigkeiten von bis zu 10 Gbit/s.
„Neben der Umsetzung der Energiewende ist der Glasfaserausbau aktuell das größte Infrastrukturprojekt in Deutschland. Glasfaseranschlüsse erhöhen die Attraktivität eines Standortes als Wohn- und Arbeitsumfeld und tragen außerdem zum Werterhalt der Immobilien bei“, sagt Jörg Albrecht. Für den Sinsheimer Oberbürgermeister gehört das schnelle Internet längst zur kommunalen Daseinsvorsorge, vergleichbar mit der Wasser- oder Energieversorgung. „Nahezu jeder zehnte Arbeitsplatz im Rhein-Neckar-Kreis ist dem Wirtschaftszweig Information und Kommunikation zuzuordnen. Diese Größenordnung hat in einer modernen Arbeitswelt mit flexiblen Arbeitsmodellen und verstärktem Home-Office automatisch zur Folge, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nur in ihren Unternehmen, sondern auch an ihren jeweiligen Wohnorten auf eine leistungsstarke Kommunikationsinfrastruktur angewiesen sind. Eine verlässliche Breitbandversorgung sichert also langfristig die hiesige Wohn- und Lebensqualität und selbstverständlich auch Arbeitsplätze. Deshalb liegt es in unser aller Interesse, den flächendeckenden Glasfaserausbau im Rhein-Neckar-Kreis mit maximaler Geschwindigkeit voranzutreiben“, betont Albrecht und freut sich über den nunmehr erfolgten Ausbaustart in Sinsheim-Hoffenheim.
21 Kilometer Trassenlänge für rund 900 Gebäude
Der FTTB-Ausbau in Sinsheim-Hoffenheim war als Generalübernehmerleistung ausgeschrieben. Die Firma DHV e-net GmbH aus dem benachbarten Walldorf hatte dabei alle Kriterien erfüllt und dementsprechend den Zuschlag erhalten. Das Unternehmen ist auf Glasfaserausbau spezialisiert und jetzt sowohl für die Planungen als auch für sämtliche Bauleistungen verantwortlich, Hausanschlüsse und Mitverlegungsmanagement inklusive. Die erforderlichen Trassen bis hin zu den privaten Grundstücksgrenzen erstrecken sich über eine Länge von insgesamt rund 21 Kilometern. Im östlichen Abschnitt, genauer gesagt im Bereich der Heiligwaldstraße/Bergstraße, konnte der Zweckverband erfreulicherweise mit der Netze BW eine Mitverlegung im Zuge der Erdverkabelung von Stromleitungen vereinbaren.
Der Ausbau erfolgt abschnittsweise. Soll heißen: nach Fertigstellung der Tiefbauarbeiten in einem Cluster erfolgt die Einbringung der LWL-Kabel, danach kann direkt aktiv geschaltet werden. „Das hat den markanten Vorteil, dass die Anschlussmöglichkeiten nach und nach gegeben sind und nicht erst nach Fertigstellung der gesamten Ausbaumaßnahme“, informiert der Operative Leiter des Zweckverbandes High-Speed-Netz Rhein-Neckar, Thomas Heusel.
90 Prozent Fördermittel von Bund und Land erfolgreich akquiriert
90 Prozent der FTTB-Ausbaukosten in Sinsheim-Hoffenheim werden gefördert. 50 Prozent stammen aus dem Förderprogramm des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr, 40 Prozent kommen vom Land Baden-Württemberg. Alle Anträge an die zuständigen Ministerien wurden positiv beschieden, die entsprechenden Förderzusagen liegen vor. Für den Zweckverband High-Speed-Netz Rhein-Neckar ein schöner Erfolg, weil die in Aussicht gestellten Fördermittel einmal mehr vollumfänglich akquiriert werden konnten.
Der Abteilungsleiter Digitalisierung im Stuttgarter Innenministerium, Dr. Arndt Möser, ist gerne zum Spatenstich nach Hoffenheim gekommen und hob in seinem Grußwort hervor: „Die Versorgung der Menschen und der Wirtschaft im Land mit schnellem Internet ist die größte Infrastrukturaufgabe unserer Zeit. Der Wohlstand und das Wachstum einer Kommune hängen immer mehr von ihrer digitalen Leistungsfähigkeit ab.“ Möser erklärte weiter, dass hohe Up- und Downloadgeschwindigkeiten mittlerweile wichtiger seien als der kurze Weg zur nächsten Autobahn. „Daher hat Baden-Württemberg sich das Ziel gesetzt, bis 2025 das schnelle Internet überall auf den Weg zu bringen – und dafür nimmt die Landesregierung richtig viel Geld in die Hand.“, so Möser abschließend.
Städte und Kommunen profitieren von der Mitgliedschaft im Zweckverband
Ob beim innerörtlichen Ausbau, dem Anschluss von Gewerbegebieten, Verwaltungsgebäuden, Bildungs- oder medizinischen Einrichtungen: die Maßnahmenkataloge werden im engen Schulterschluss gesteuert und koordiniert, von den Förderanträgen bis zu den Baumaßnahmen. Der Zweckverband bündelt an dieser Stelle vorhandenes Know-how und fachliche Kompetenzen, kann auf gesetzliche Veränderungen oder modifizierte Vergaberichtlinien schnell reagieren und garantiert damit die professionelle und verlässliche Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten.
Bereits im Laufe des Jahres 2020 hatte der Backbone alle Stadt- und Gemeindegrenzen erreicht, mittlerweile sind über 400 Kilometer Trassenlänge in Betrieb. Rund 30 Gewerbegebiete und damit viele Betriebe und Unternehmen verfügen über High-Speed-Internetzugänge oder werden zeitnah angeschlossen, ebenso eine Vielzahl von kommunalen und kreiseigenen Einrichtungen wie Schulen, medizinische Einrichtungen oder Kindergärten. Auch in zahlreichen Kommunen quer durch den Landkreis sind die Anschlussarbeiten derzeit in vollem Gange.
Stephan Grittmann Leiter Marketing
AVR UmweltService GmbH